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Weihnachtsbaummartyrium

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Bei den Werbetextern die geistreich wie glorreich die Leute dazu auffordern, selbst in den Wald zu gehen, um sich seinen Baum zu holen, jagt eine Worthülse die andere: „Gerade gewachsen muss er sein, dichte Zweige und ein sattes Grün soll er haben. Beim Händler auf der Straße sind sie oft nicht zu finden.“

Das ist völliger Blödsinn – Die Händler in der Stadt sind jederzeit gut bestückt. Aufgrund der sinkenden Kaufkraft, für die es laut unseren Nachrichten ja überhaupt keinen Grund gibt, sind die Bäume in diesen Jahr sogar überaus erschwinglich. Zahlte man in den letzten Jahren für einen Weihnachtsbaum zwischen 50 und 70 EUR, ist man in diesem Jahr schon ab 20 EUR dabei. Nordmanntannen für 35 EUR – in schönster Pracht.



Also warum soll ich ins Umland fahren und mir die Mühe machen einen Baum zu hacken?
Wohl eher, weil Baumhacken eins der geilsten Erlebnisse vor Weihnachten ist. Das Kölner Umland ist sehr gut bestückt. Grün und hügelig, so weit das Auge reicht.

Mit Kind und Kegel, etwas frische Luft und den duftenden Baum auf dem Dach, im Kofferraum oder auf der Rückbank. Ob im Bergischen oder in der Voreifel –

Der Klassiker
Der Klassiker

Für die Hack-den-Baum Touristen aus der Weltmetropole halten die Förster, zum Glück Axt und Säge bereit, damit der Kölner keinen Unfug betreibt. Immerhin bewegt er sich im Feindgebiet der KFZ Kennzeichnung. SU = Suche Unfall, oder BM = Berufsmörder sind die weit gefassten Gerüchte, die der Kölner über seine Gäste der Stadt oft und gerne verbreitet.

Einige Spezial-Betriebe bieten Bio-Weihnachtsbäume an, ob Käfighaltung oder nicht, ist uns unbekannt. Die Bodenhaltungsbäume unterscheiden sich optisch jedoch nicht von ihren Zuchtkollegen. Allerdings lässt sich vermuten, dass der Bio-Weihnachtsbaum wohl das Gesprächsthema am Gabentisch einiger Gutmenschen sein wird. Ähnlich wie im Frühjahr als die Bauern Biokartoffel Ernte per Hand für 8 EUR je Kilo anboten. Ein wirklich tolles Erlebnis für den mediengeplagten Großstadtmenschen und eine nachhaltige Hilfe für jeden milchpreisgeplagten Bauern.

Die alltäglichen Probleme
Die alltäglichen Probleme

Aber zurück zum Thema. Weihnachtsbäume hacken macht Spaß und ist in vielen Familien zum Ritual zurückgebildet worden. Gemeinsam in den Wald, ist jedoch nicht zu empfehlen, für die Wildabholzung drohen empfindliche Strafen. Auf den Webpages der Forstbetriebe findet Ihr ausgewiesene Bezirke und Anfahrtsskizzen zu einem der schönsten Vorweihnachtsereignisse.

Und es ist ein kleiner Denkzettel für Händler, die uns in den letzten Jahren 50 und mehr Euro abknöpfen wollten.

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