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Torsten Peter Schnick – Am Ende kommen die Guten immer durch

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Sieben Fragen // sieben Antworten – Ein Snapshot-Interview mit Torsten Peter Schnick während der Aufnahmen zum Kölnfilm-Thriller: Frederick. Eine Koproduktion von erfahrenen Schauspielern wie Susanne Barth und jungen Filmemachern im Rahmen des Festivals. (Mit Video)

Ist es Zufall, dass Du mit jungen Filmemachern zusammenarbeitest?
Ich habe Marco bei einem Hip-Hop Video kennengelernt. Tami Habakuk kenn ich natürlich aus dem Schauspielhaus Köln und er fragte mich ob ich mit ihm ein Hip-Hop Video drehen würde. Dann hatte ich das Ergebnis gesehen und dafür, dass ich nur zwei Stunden in dem Laden war, ist es sehr schön geworden. Ich habe Marco angerufen, ihm das gesagt, und er kam direkt mit den nächsten Projekten um die Ecke.

Worin liegt denn der Unterschied beim Tatort mitzuwirken, oder in einem Kurzfilm?
Ich fühle mich bei Marco und bei jungen Schauspielern wahnsinnig wohl. Dadurch, dass er jetzt eher Kamera macht und nicht wie ein Regisseur eng mit uns an der Rolle arbeitet. Das ist vielleicht ein bisschen wie in den USA, da kommt man fertig zum Set, und dann ist man dafür, was entsteht selber verantwortlich. Das ist einerseits ganz toll, es macht Spaß und ist ein lockeres Arbeiten, aber es birgt auch eine Unsicherheit. Beim Tatort hat man einen 12-Stunden-Tag, da ist man viel mehr in einem Korsett drin, überall sind extra Leute da, man ist da nur ein viel kleinerer Teil einer Produktion.

 Jung trifft alt, Kreativität auf Erfahrung – Filmprojekt mit Susanne Barth, Torsten Peter Schnick und jungen Schauspielern

torsten-peter-schnick2Hat sich das Arbeiten als Bühnenschauspieler gestern und heute verändert?
Es ist immer schwieriger, weil immer weniger Kohle da ist.  Da gibts nur low Budget, no Budget, und die sogenannten Sondergagen. Daher ist es nicht so, dass man auf Rollen warten kann, das hatte ich mir einmal 2004 rum gedacht und dann hatte ich kein Engagement. Und ich merkte recht schnell, dass ich davon nicht leben kann. Heute bin ich wieder in der gleichen Position, schreibe aber verschiedene Schauspielhäuser an und organisiere mich praktisch selber. Man hat zwar oft die Angst die Miete zahlen zu müssen, aber so Drehs wie bei „Frederick“ von Marco Romagnoli oder ein Engagement bei den „Comedian Harmonists“ in Bremerhaven, das gibt einem mehr, als immer am selben Haus zu spielen. Und das gibt es ja auch gar nicht mehr wie früher: „Ausbildung, Schauspielhaus, Rente“. Aber im Ende kommen die guten immer durch, denke ich. Oder?

Wie verlief Deine Karriere, hattest du schon immer das Grundbedürfnis, auf die Bühne zu müssen?
Den Wunsch schon, aber eher einen heimlichen, ich wollte sowas wie Moderator werden. So wie Peter Frankenfeld die Showtreppe heruntergehen. Sowas habe ich mir als Kind schon gewünscht. Als ich 18-20 war, hatte ich eine Lehre angefangen, bei meinen Eltern gejobbt, auch fast ein Jahr einem tollen Fotografen assistiert, wusste aber eigentlich gar nicht, was ich machen sollte. Dann kam ich zur Komparsen-Vermittlung, einfach um Geld zu verdienen. Nach zig Drehs suchten die 1990 für ein Stück von Georg Tabori „Die Kannibalen“ einen Darsteller, der möglichst klein und jung sein sollte und das war direkt eine große Nummer.

Viele können sich die Theater- und Filmwelt nicht als Job vorstellen, sondern sehen nur die Privilegien.  Was ist dran?
Also wir werden natürlich für die Drehs abgeholt, meine Tochter Katharina hat ihren eigenen Fahrer, das sieht nach Luxus aus, ohne Zweifel. Aber die Gagen werden immer mieser. Die Leute sehen auch nicht mehr die ganzen Vorbereitungen, die man hat. Und man dreht ja auch nicht jeden Tag, da denkt man 1600,- Euro bei einem Dreh, das ist ne wahnsinns Menge. Aber da steckt sehr viel Vorbereitungszeit drin, Castings, Anproben, Leseproben, Text lernen, da werden Fotos gemacht, Pressetermine, für eine fixe Summe. Und die Filme werden jahrelang wiederholt, und dafür bekommt man heutzutage auch nichts mehr. Ich geh gerade wieder Jobben, ich mach das sehr gerne, genieße das richtig, drehe auch Kurzfilme, weil es Spaß macht.

 

Deine Tochter hat auch schon Kinderrollen, wie kommt sie in der Welt des Films zurecht? Ohne Allüren, sie macht das, weil es ihr Spaß macht. Sie ist halt im Theater aufgewachsen. Als sie noch ganz klein war, musste Sie, weil die Mutter in Bremen wohnte und Katharina bei mir war, im Zuschauersaal sitzen und sich den ganzen Kafka anschauen, nur vor der schwarzen Wand, nur Text, aber sie war ganz fasziniert. Da lernt man schon viel durchs Gucken. Das sagen auch viele Regisseure: “Wodurch hab ich es gelernt? Durchs Filmegucken“. Katharina will nicht unbedingt Schauspielerin werden, sie will mit Tieren arbeiten, oder gerne Sängerin werden. Das wäre heutzutage auch mein Traumberuf gewesen, Popsänger. Aber sie ist schon echt konzentriert dabei, sie nimmt das auch nicht so verbissen. Für sie ist auch nicht schlimm, wenn sie dann mal ein halbes Jahr nichts dreht. Die letzte Rolle fürs ZDF, ( 25 Drehtage!) wollte sie erst gar nicht machen, weil sie lieber mit verschiedenen Regisseuren arbeiten möchte, verschiedene Erfahrungen machen und mehr interessante Leute kennenlernen möchte, die „Kinderarbeit“ ist ja auf 30 Tage im Jahr beschränkt. Und ihre 30 Tage nicht mit einem einzigen Projekt verballern zu wollen, finde ich schon eine sehr reife Überlegung. Jetzt ist sie aber heilfroh doch dabei zu sein, denn „Morgen hör ich auf“ wird ziemlich gut, und Kati liebt das ganze Team – sehr!

Wie sieht die Zukunft aus?
Ich hoffe, dass ich auf absehbare Zeit wieder mehr am Schauspiel Köln arbeiten werde, wo ich ja zurzeit, wenn überhaupt – gastiere. Das ist und war nun mal meine künstlerische Heimat und irgendwie auch mein Zuhause. Für das Publikum ist das anscheinend auch immer noch so… Außerdem fokussiere ich mich jetzt total auf die Arbeit mit Kindern. Schauspielworkshops Stückentwicklung, und bin ich dabei eine Doku über die Schulklasse meiner Tochter drehen, die will ich bis zur 12. Klasse begleiten! Außerdem fotografiere ich ja auch noch und hab da gerade ein paar Aufträge, yeah!

Das Interview führte Andreas Bastian

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