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Gamescom 2014

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Rundschau und Eindrücke zur Gamescom 2014

Da hat man sich gerade erst an den ganzen Rummel gewöhnt, da ist die Messe auch schon wieder vorbei. Auch in diesem Jahr hat die gamescom hunderttausende Besucher angezogen. Vom 13. bis 17. August fand mittlerweile zum sechsten Mal die weltgrößte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik hier in Köln statt.


Das Motto der diesjährigen Messe lautete „Spielend neue Welten entdecken“ und ist der aktuellen technischen Entwicklung geschuldet, die den Spieler mit neuer Virtual Reality (VR) Technik ins Spielgeschehen hineinziehen sollen. Wenn man an dieser Stelle mal außen vor lässt, dass Nintendo seinerzeit mit dem „Virtual Boy“ schon 1995 auf dem japanischen und nordamerikanischen Markt einen Versuch gestartet hat, VR-3D Gaming massenmarkttauglich zu machen (und dabei kläglich gescheitert ist), ist mit der aktuellen Technik der Weg ins Wohnzimmer fast frei. Das „Rift“ von Oculus VR (oder auch Oculus Rift genannt) ist mittlerweile sowas wie der Vorreiter des VR-Gamings für das heimische Wohnzimmer geworden. Ursprünglich zum Teil über die Community finanziert, gehört Oculus VR mittlerweile zu Facebook und hat die besten finanziellen Voraussetzungen, den Markt für diese neue Art von Games zu ebnen. Die mittlerweile zweite Entwicklerversion der 3D-Spielebrille mit Bewegungssensoren befindet sich in den Startlöchern und markiert einen weiteren Meilenstein für das Projekt. „Project Morpheus“ für Sony Playstation 4 und Vita befindet sich ebenfalls auf einem guten Weg, ist aber an die Sony-eigenen Plattformen gebunden. VR-Gaming ist vom Mainstream aber noch ein Stück weit weg. Diese Hardware verkauft sich nur, wenn auch die Spiele dafür da sind. Sonys eigene Spielebibliothek auf den Konsolen, die PC-Anbindung von Oculus Rift und nicht zuletzt auch das Engagement der Entwickler und Spieler, immer mehr Spiele für Oculus anzupassen, bilden eine gute Grundlage für die kommende Generation der 3D-VR Spielerfahrung. Bis wir als Endkunden die Geräte aber endlich im Laden kaufen können, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern.

Lange Wartezeiten, keine echten Überraschungen oder große Enthüllungen

Fast alle Titel, die dieses Jahr auf der Fachmesse E3 in Los Angeles angekündigt wurden, waren auf der gamescom 2014 anspielbar. Echte Überraschungen oder große Enthüllungen blieben allerdings aus. Fans diverser Titel mussten sich an manchen Ständen auf Wartezeiten von mehreren Stunden einstellen, hier war frühes Anreisen Pflicht. Auch in diesem Jahr wurde der Jugendschutz wieder über herausgegebene Armbänder gewährleistet, die nur gegen Vorlage eines Altersnachweises erhältlich waren. Spiele ab 18 waren somit nur für volljährige Personen zugänglich. Das System funktioniert und wird so sicherlich auch in den nächsten Jahren fortgeführt. Eine Auswahl an unabhängigen Entwicklern hat in diesem Jahr ihre aktuellen und kommenden Titel auf einem größeren Gemeinschaftsstand dem Publikum präsentiert. Hier war es den Besuchern direkt möglich, die Titel anzuspielen und mit den Entwicklern über ihre Arbeit zu sprechen. Ein Angebot, das von vielen dankbar angenommen worden ist. Die sogenannte Indie-Game-Szene lebt nicht zuletzt dank der Unterstützung der Fans, wie zahlreiche YouTube-Videos über die Spiele, rege Diskussionen mit den Entwicklern und andere Aktionen zeigen.

Innenstadt als Partyzone

Nicht nur die Spiele an sich waren Thema der Messe. An zahlreichen anderen Infoständen war es möglich, sich über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Spielebranche zu informieren. Abgerundet wurde das Angebot auf dem Messegelände von Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel einem kleinen Skatepark, einer Rennstrecke für ferngesteuerte Autos und andere Spiele, die komplett ohne Bildschirm auskamen. Das „cosplay village“ war auch in diesem Jahr wieder vorhanden und bot Interessierten und Fans die Möglichkeit, sich unter anderem in Kostümen von Spiele-, Film- und Anime-Charakteren zu präsentieren und Erfahrungen auszutauschen. Fans von Merchandising konnten in einem anderen Hallenareal Fanartikel kaufen und sind nicht selten viel Geld losgeworden. Aber nicht nur auf dem Messegelände wurde die gamescom gefeiert: Das gamescom city festival lockte zudem ab 15. August tausende Besucher in die Kölner Innenstadt. Auf Bühnen am Hohenzollernring, Neumarkt und Rudolfplatz gab es zahlreiche Auftritte von Künstlern wie Maximo Park, Cat Ballou, Frank Turner und Turntablerocker. Insgesamt machten etwa 130.000 Fans die Kölner Innenstadt zur Partyzone. Sicherlich ist aber auch hier für die nächsten Jahre noch etwas Luft nach oben.
Schaut man sich einmal die Zahlen der gamescom 2014 an, sollten alle letzten Zweifel ausgeräumt sein: Diese Messe wird Köln bei dem Erfolg auch weiterhin erhalten bleiben. Auch wenn dieses Jahr keine neuen Konsolen und Handhelds präsentiert worden sind, bleibt das Niveau mit 335.000 Besuchern hoch. Auf 140.000 Quadratmetern Fläche wurden wieder aktuelle sowie kommende Titel ausgestellt, über 700 Aussteller haben die gamescom genutzt um ihre Neuheiten der Presse, Fachpublikum und normalen Besuchern vorzustellen. Zwei Wochen vor Start der Messe waren alle Tagestickets für die Besucher ausverkauft. Bisher war lediglich der Samstag der Tag mit den meisten Besuchern. Der zunehmende Besucherstrom wurde stellenweise gut umgeleitet, sodass es auf dem Gelände nur sehr selten zu Engstellen kam. Dank der gut koordinierten Security eine sehr sichere Messe trotz großer Besuchermassen. Man hat die Kritik aus dem Vorjahr konstruktiv genutzt.

Die gamescom 2015 findet nächstes Jahr vom 5. bis 9. August statt, natürlich wieder in Köln. Die Koelnmesse hat mit dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) den Vertrag bis 2019 verlängert. Hier ist also noch lange nicht „Game Over“, das wissen spätestens seit diesem Jahr auch alle Aussteller und Besucher der weltgrößten Computer- und Videospielmesse.

Gamescom

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